#CoronaZeiten #9

Neun Wochen #CoronaZeiten und noch einiges vor uns

  1. Es gibt nach zwei Monaten in diesen so anderen Zeiten langsam etwas wie eine andere Normalität. Sie basiert immer noch auf den veränderten Zeiten und den neuen Anforderungen. Die Worterkennung kann Hygieneregeln ohne weiteres ergänzen und die andere Form des Miteinanders fühlt sich normaler an.
  2. Die Frage, wer das bezahlt und wem es nutzt, rückt langsam stärker ins Bewusstsein – zahlen die vielen oder tragen die wenigen mit richtig viel Vermögen auch richtig bei. Wird Steuervermeidung mit Steuermitteln aus den diversen Rettungsschirmen belohnt und ist das scheue Reh Kapital so wichtig, dass Dividenden gezahlt werden oder stärkt man die Binnennachfrage durch Massnahmen für die mit weniger oder normalen Einkommen?
  3. Hat all das Arbeiten für die Gleichberechtigung und den Feminismus einen übergroßen Rückschlag erlitten, haben die Frauen, die überproportional all das wuppen, was gerade mit „home-“ beginnt, überhaupt noch Energie, um für das zu kämpfen, was gerade so schmerzlich fehlt: Kinderbetreuung, gleiche Verantwortung für die Care-Arbeit, gleiche Chancen, mit vergleichbarer Qualifikation eine sichere und gut bezahlte Stelle zu bekommen und Karriere zu machen, Schutz vor sexueller Gewalt und Übergriffen, ….
  4. Die einen feiern ihren Friseurtermin, die anderen ihre Reservierung im Lieblingsrestaurant. Egal, wenn es unter Hygieneregeln etwas anders ist, es hat gefehlt und gibt wieder Lebensqualität. Ganz zu schweigen davon, dass man wieder in vorsichtigen Kontakt zu Menschen „aus einem anderen Haushalt“ treten kann und auch dieser Teil des Lebens echte Lebensqualität bringt.
  5. Die, die sich gerne Posterboymässig inszenieren, und so tun, als ob sie alles wüssten, sind so in die Inszenierung verliebt, dass die Regeln für alle offenbar nicht für sie gelten. Mögen sich die Wähler*innen zu gegebener Zeit daran erinnern, dass z.B. Christian Lindner oder Sebastian Kurz finden, dass Regeln oder Gesetze nicht für sie gelten.
  6. Urlaub in diesen Zeiten ist etwas anderes als sonst. Aber solange man das tun kann, was zur eigenen Erholung beiträgt, kann es auch auf Balkonien sein. Und weil man im Homeoffice – zumindest ich – noch weniger Zeit für die eigene Carearbeit hat, ist es auch schön, das ohne Telko-Tagestaktung mit begleitendem Mail-Tasking zu tun. Und man auch Zeit zum Lesen, Schlafen und Kochen hat.
  7. Prekäre Arbeit ist wie vor Corona, nur krasser. Wer wenig Platz zum Wohnen hat, mit vielen anderen auf engem Raum lebt, miese Arbeitsbedingungen und wenig Geld hat, ist ungleich stärker von den Folgen von Corona betroffen. Und deshalb brauchen wir eine neue Arbeits- und Sozialpolitik.

Veröffentlicht von Margrit Zauner

Europäerin in Berlin mit großer Wienliebe und einer Leidenschaft für Bücher und Arbeit Copyright Foto: ALBBW / M. Bußmann

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