Weihnachten ist Familienzeit. In der öffentlichen Wahrnehmung und derer, die Corona-Beschlüsse machen, scheint es nur glückliche Familienverbände zu geben und der erweitert mögliche Kontakt auch an den Feiertagen wird wieder auf enge Verwandschaftsbeziehungen reduziert. Das ist für einige auch so. Aber genauso gibt es viele, die mit Weihnachten eben nicht das erfreute Wiedersehen mit der eigenen Familie verbinden. Sei es, weil es keine Familie mehr gibt, sei es, dass die Individuen als Erwachsene den Kontakt zu den noch lebenden Familienmitgliedern abgebrochen haben, sei aus anderen Gründen. Es gibt ja gute Gründe, warum am Heiligabend ab 20 Uhr sich die geöffneten Kneipen füllen, die Notrufe ab Heiligabend zunehmen und viele alternative Konzepte für schöne Feiertage entwickelt haben. Mir gefällt dabei das Konzept der „Freundesfamilie“ sehr, das letztlich eine Form der selbstgewählten Familie bedeutet, die genauso tragfähig auch für die gegenseitige emotionale und auch sonstige Unterstützung ist. Das Phänomen ist übrigens stärker in Städten zu finden, wo viele hinziehen, die in ihren Familien unglücklich sind. Und nicht alle fahren Weihnachten „nach Hause“, sondern entziehen sich dem. Deshalb war übrigens die Berliner „Weihnachtsregelung“, nach der sich zwar an den Feiertagen weiter nur 5 Personen, aber aus mehr als 2 Haushalten treffen können so wichtig. Und vielleicht schaffen wir es in der weiteren Diskussion die Vielfalt der Lebensverhältnisse auch adäquat abzubilden und nicht nur in Kernfamilien zu denken. Die Zahlen zeigen das deutlich, wenn man das stetige Ansteigen der Zahl der Einpersonen-Haushalte berücksichtigt.